Hinter dem Begriff der Begabtenprüfung, versteckt sich die Möglichkeit, sein Abitur nachzuholen, ohne einen schulischen Bildungsgang vorweisen zu müssen. Vielmehr werden Interessenten dann zur Abiturprüfung zugelassen, wenn die folgenden Voraussetzungen erfüllt werden:

• Das 25. Lebensjahr muss vollendet sein
• Nach einer Berufsausbildung muss eine fünfjährige Berufstätigkeit vorliegen; liegt nur eine Abschlussprüfung vor, die sich nach § 45 Abs. 2 des Berufsbildungsgesetzes richtet, muss eine siebenjährige Berufstätigkeit vorgewiesen werden
• Die Prüfungsvorbereitung muss dahingehend zum Ziel führen, dass die Bildung erweitert und vertieft wurde (gut eignet sich dafür der Abitur Fernkurs)

Die Begabtenprüfung wird derzeit nur noch von acht Bundesländern angeboten. Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. Mehr zur Begabtenprüfung findet ihr auf der Seite der Kulturminister Konferenz.

In den restlichen Bundesländern besteht die Möglichkeit der Begabtenprüfung leider nicht. Mitunter muss auch davon ausgegangen werden, dass die Begabtenprüfung auch in naher Zukunft rückläufig in Anspruch genommen werden wird. Vor allem, weil du in allen Bundesländern auch ohne eine schulische Hochschulzugangsberechtigung studieren kannst. Jedoch eignet sich die Prüfung für Personen, die bereits jahrelang berufstätig sind, aber keine weitere berufliche Aufstiegsfortbildung oder andere, gleichwertige Qualifizierungen aufweisen und ein Schulbesuch einen zu großen Aufwand mit sich bringen würde.

Wann kann die Zulassung zur Prüfung untersagt werden?

Die Zulassung zur Begabtenabiturprüfung wird dann untersagt, wenn der Bewerber bereits zweimal an der allgemeinen oder auch fachgebundenen Hoch- oder Fachhochschulreife gescheitert ist. Auch Bewerber, die bereits eine fachgebundene Hochschulreife haben und die Möglichkeit nutzen können, jeweilige Ergänzungsprüfungen abzulegen, damit sie eine allgemeine Hochschulreife erhalten, werden abgelehnt.

Die Bestandteile der Prüfung

Die Begabtenabiturprüfung setzt sich aus einem schriftlichen und mündlichen Teil zusammen; die schriftliche Prüfung dauert vier bis fünf Stunden. Dabei muss der Bewerber eine Aufgabe aus seinem wissenschaftlichen Fachgebiet lösen, die im Rahmen der Hochschule des Landes angeboten werden muss und auch eine Aufgabe aus dem Bereich der Mathematik oder eine Aufgabe aus einer Fremdsprache lösen, die das Bundesland bestimmt. Des Weiteren muss auch eine Aufgabe aus dem Fach Deutsch bestanden werden.
Im Rahmen der mündlichen Prüfung muss der Bewerber Aufgaben aus dem wissenschaftlichen Fachgebiet aus dem Fach der Fremdspreche, aus der Mathematik (sofern jenes auch zum schriftlichen Teil gehört hat) oder auch Aufgaben aus den folgenden Fächergruppen bestehen.

Dabei gibt es die Fächergruppe 1, bestehend aus Chemie, Physik, Technik, Biologie und die Fächergruppe 2, bestehend aus Gemeinschaftskunde, Erdkunde, Wirtschaftslehre sowie Geschichte. Die Fächergruppe wird vom Vorsitzenden der Prüfungskommission bestimmt, wobei der Bewerber die Möglichkeit hat, das Prüfungswach zu wählen.

Die Prüfungsvorbereitung

Im Rahmen der Begabtenprüfung muss – wie bei einer Externenprüfung – im Vorfeld keine Schule besucht werden. Die Vorbereitung basiert auf dem Prinzip des Selbststudiums. Jedoch können Bildungseinrichtungen von freien oder öffentlichen Trägerschaften den Bewerbern bei ihren Vorbereitungen helfen, wenn diese dementsprechende Lehrgänge anbieten.